Über die Arbeit von Marit Gromus
In ihrer Arbeit drückt sich die Kunst als Übersetzung der visuellen, geistigen, emotionalen, materiellen, sozialen und existentiellen Wirklichkeit in ästhetischen Normen bzw. Möglichkeiten aus. Sie sieht und findet Materialien, vorwiegend Dinge, die gebraucht sind, gebraucht/benutzt wurden, aus ihrer Funktion gefallen sind.
Es geht nicht um das Alltägliche als Ausgangspunkt, sondern um die Wirkungskraft des Optischen, der optischen Wahrnehmung, der emotionalen, haptischen, sinnlichen Wahrnehmung im weitesten Sinn,
hinübergleitend in das individuell Visionäre der Künstlerin und des/der Betrachters/in.
Die Berührung im Emotionalen, Kognitiven, Politischen, Kulturellen, die Kritik an Gegenwartserscheinungen nicht vernachlässigend, hingegen aufgreifend.
Ihre Arbeit ist in der Malerei, im Skulpturalen, in Performances, in Objekten, in Installationen angesiedelt, birgt auch Merkmale von Land Art. Auch wenn sie in geschlossenen Räumen entwickelt und teilweise aufgestellt wird, so wird sie doch, besonders wenn es sich um Objekte und Installationen handelt, dem Vergehen anheimgegeben.
Der Gedanke des Vergänglichen, der Vergänglichkeit hat in ihrer Arbeit nicht die Anmutung des Bedrohlichen. Wie im Taoismus findet sich hier die Idee der Wiederholung, des Sich- Wiederholens, zum Anfang Zurückkehrens und dabei Neues entstehen zu lassen.
Der Aspekt der Transzendenz spielt in ihrer Arbeit eine Rolle: das Übergehen von einem Zustand in einen anderen, die Überwindung des Todes, des Vergänglichen, das Überschreiten von Grenzen der Erfahrung, des Bewusstseins. In meditativer Betrachtung und durch Herstellung ihrer Arbeiten wird der Gedanke des scheinbar Widersprüchlichen von Vergänglichem und Neuwerdung transparent.
Die Duplizität dieser auf zwei Schienen nebeneinander laufenden Aspekte führen zu einer Mutation der Vergangenheit zur Gegenwart, die gleichzeitig auf Zukunft verweist.
Nicht der Tod ist bedrohlich, sondern das Ende.
Gebrauchtes, Wegzuwerfendes wird zu Gegenwärtigem transformiert. Transformiert zu neuem Sein, zu neuer Aufmerksamkeit. Verwandlung des Umgebenden, des Nichtgemeinten, dennoch Schützenden,Polsternden, Haltgebenden; ins Zentrum gerückt, ins Licht.